Literatur und Texte


Romane

Romane zu schreiben ist eine ganz spezielle Herausforderung für das Gehirn. Wer es versucht oder geschafft hat, weiß, wovon ich schreibe. Es verlangt die Konstruktion eines Gedankengebäudes, das schnell in sich zusammenstürzen kann, wenn die Statik nicht stimmt oder die Kontruktionselemente frei im Raum schweben. Es ist etwas ganz anderes als wissenschafliches Schreiben, mit dem man aber eine Routine erhält, logische  Konsequenzen in einer Romanhandlung zu überprüfen und zu hinterfragen.     


Warum sitzt man als gut ausgelasteter Wissenschaftler ein halbes Jahr lang jeden Abend (außer Heiligabend) drei Stunden am Schreibtisch, um eine abenteuerliche Geschichte zu entwickeln, die sich aus dem Weiterdenken der damaligen Forschungsergebnisse ergeben hat (so geschehen bei dem Roman `Die Flucht der Ameisen´, FDA). Es war die Faszination des Themas für einen Geologen und Vulkanologen (sich einen Vulkanausbruch am Rhein vorzustellen, der die Wassermassen bis weit in den Oberrheingraben aufstaut), die Unmöglichkeit, diese reale Gefahr in einer wissenschflichen Publikation deutlich zu machen, die auch die Betroffenen erreicht, und der Ärger über die Nichtbewilligung von Forschungsgeldern für, wie ich meinte, spektakuläre neue Entdeckungen.


Es war ein Sprung ins derart kalte Wasser, dass ich heute noch die Beule am Kopf vom Aufschlag auf die zentimeterdicke Eisschicht erahnen kann. Nun gut, das ist vielleicht übertrieben. Aber es traten genau die Schwierigkeiten auf, von denen in entsprechenden Foren ausführlich berichtet wird. Und es gab natürlich Kritik, Kritik, die aufbaut - und Kritik, die sandstrahlt. Für letztere habe ich einen Neoprenanzug entwickelt. Mir war klar, dass man in seinem Ersten nichts Ausgereiftes bieten kann. Mir war der Inhalt wichtig. Aber trotzdem wurde es ein Erfolg. FDA schlug seinerzeit richtig Wellen, weil das Thema vorher noch nicht so im Bewusstsein der Bevölkerung existierte. Und genau genommen ist es langfristig eine ernstzunehmende Gefahr, die wir nicht unterschätzen sollten. Das gefährlichste daran ist, dass die Gefahr zeitlich nicht fassbar ist und somit durch das vierjährige Wahrnehmungsraster der Politiker fällt.


Mit dem Zweiten hatte ich dann schon mehr Durchblick. Kreuzstein, geschrieben vor der Zeit, bevor der Tsunami losbrach. Die Kirchen werden sich, wenn überhaupt, nur schwer davon erholen.


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